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Rehwildhaltung im Schaugehege

 Rehe gehören seit jeher zu den heiklen Pfleglingen im Gehege. Nicht nur die besonderen Futteransprüche, sondern auch ihr lange unbekanntes und unterschätzes Sozialsystem und das Problem von menschgeprägten Handaufzuchten machen eine erfolgreiche Haltung und Zucht schwierig.
Oliver Werner
hat in seiner Diplomarbeit an der FH Göttingen einen ausführlichen Überblick über das vorhandene Wissen zu Biologie und Tierhaltung zusammengestellt und gibt Anregungen zur Weiterentwicklung der Rehhaltung.
Wir haben die Arbeit mitverfolgt und zugesagt, sie zu veröffentlichen und so einer möglichst breiten Leserschaft zugänglich zu machen.

Hier geht es zur ersten Seite der Diplomarbeit
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Den Download der gesamten Arbeit als PDF-Dokument (1,3 MB) können wir seit Juli 2005 ebenfalls wieder anbieten.

Foto: D. Petzold


Zusammenfassung

"Rehwildhaltung im Schaugehege" ist die erste Gesamtdarstellung zur Pflege dieser kleinen Hirschart in zoologischen Einrichtungen. Rehe gelten als schwierige Pfleglinge in menschlicher Obhut und sind deshalb nur selten in Gehegen anzutreffen. Zunächst muß das Leben in freier Wildbahn beleuchtet werden. Kenntnisse über das Sozial-, Fortpflanzungs- und Äsungsverhalten, die Anpassungen und Sinne sind unerläßlich, um den Tieren eine artgerechte Pflege bieten zu können. In einer Besprechung des Schauwerts von Rehwild wird festgestellt, daß es aufgrund seiner Bedeutung, Bekanntheit und des Bildungsauftrags zoologischer Einrichtungen dort wesentlich öfter vertreten sein müßte, als es gegenwärtig der Fall ist. Übersichten zur Geschichte der Rehwildhaltung und zu den relevanten Vorschriften schließen sich an. Zwei Schwerpunkte der Arbeit befassen sich mit der Zusammenstellung des Bestands sowie der baulichen Gehegeplanung. In beiderlei Hinsicht ist der Grat zwischen den Anforderungen von Tier (artgerechte Haltung) und Mensch (Schauattraktivität) so schmal, daß sich am Ende nur eine recht klar bestimmte Haltungsform als optimal erweist. Unter anderem erhält der Leser Informationen über das kaum bekannte Sozialleben unter Gehegebedingungen, Hinweise zur Gehegeeinrichtung und eine Ermutigung zu mehr Experimentierfreudigkeit bei der Umfriedung. Die Fütterung war stets ein weiteres Problemfeld, denn als Konzentratselektierer mit kleinem Pansen verlangt das Reh rund um die Uhr spezifische Eiweiß- und Rohfaseranteile in der Äsung. Es werden die verschiedenen Futtermittel vorgestellt und Möglichkeiten zur Gewinnung von Zweigen aufgezeigt. Innerhalb des Themenkreises "Verhaltensbereicherung" wird zum Beispiel das Für und Wider einer Gemeinschaftshaltung von Rehen und anderen Tierarten miteinander abgewogen. Ein weiteres Kapitel behandelt die Handaufzucht von Kitzen, mit der zoologische Einrichtungen von heute auf morgen konfrontiert werden können. Besonders ausgeführt ist dabei der schicksalhafte Vorgang der Prägung. Auch die Grundzüge der zeitgemäßen Fang-, Transport- und Tötungsverfahren sind in dieser Arbeit nachzuschlagen. Ferner wird ein Basiswissen über die Krankheiten des Rehwilds vermittelt, das den Tierarzt gleichwohl nicht ersetzen kann. Zentrale Bedeutung besitzen die endoparasitisch lebenden Würmer (Helminthen), welche in regelmäßigen Abständen per Wurmkur zu bekämpfen sind. Die Gesamtdarstellung wird vervollständigt durch eine Einführung in die Technik der Besucherinformation, ohne die auch hervorragende Haltungsformen letztlich fast nichts wert wären. Alles in allem soll diese Arbeit als Grundriß der erfolgreichen Rehwildhaltung dienen und vielleicht die seit Jahrzehnten brachliegende Diskussion darüber wieder anregen.


Erstellt durch Dirk Petzold / Zoo-AG 11.2005 - Zur Homepage