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Superlative

Anmerkungen anläßlich der Eröffnung des Orang-Utan-Hauses
im Hamburger Tierpark Hagenbeck im Sommer 2004

Superlative jeder Form - von "Weltneuheit" über "einzigartig" bis "größtes" wecken in besonderen Maße die Aufmerksamkeit von Presse, Funk, Fernsehen und "Normalbesucher" und sind daher für die Zoo-PR fast unwiderstehlich. In diesem Jahr wurde auch schon viermal Deutschlands (oder wahlweise sogar Europas) größtes Aquarium eröffnet, und "Deutschlands größten Streichelzoo" gibt es an drei ganz unterschiedlichen Standorten.
Mitarbeiter von "Deutschlands schönstem Park" haben kürzlich mehrfach auch im Fernsehen dessen neueste Attraktion als "weltweit einzigartige Innovation in der Tradition des Unternehmens" bezeichnet: Ein Menschenaffenhaus, das sich öffnen läßt, um daraus auch ein Außengehege zu machen. Mal ganz abgesehen davon, daß es große Schiebe- und Klappdächer seit Jahrzehnten in vielen Zoos von Krefeld bis Wuppertal ermöglichen, die Affen den Elementen auszusetzen, steht schon seit 1932 im Londoner Zoo ein Menschenaffenhaus mit drehbarer Kuppel, die sich je nach Wetterlage öffnen oder schließen ließ - denkmalgeschützte Tecton-Architektur. Die Mechanik ist allerdings längst nicht mehr in Funktion, das Haus dient heute der Unterbringung der Fingertiere.
Mit Superlativen sollte man also vorsichtig sein...

Hamburg, Orang-Utan-Haus 2004 (Kuppel geöffnet)

London, Gorillahaus von 1932, jetzt Lemuren (Foto 2004)

London, Gorillahaus 1932 (Winter-Position: drehbare Kuppel geschlossen)

London, Gorillahaus 1932 (Sommer-Position: Kuppel offen)

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