Zoo-AG

Anmerkungen



Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 1997 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.

Exkursionsbericht Zoo Berlin

4. April 1997

Die Voraussetzungen für unsere Exkursion waren denkbar schlecht: Erst am Nachmittag im Zoo angekommen, daher nur wenige Stunden Zeit, und dazu das Wetter zwischen Nieselregen und Graupel. Das Aquarium mußten wir zum allgemeinen Bedauern gleich ganz streichen, vom Zoo haben wir etwa die Hälfte gesehen.

elefantenhaus innenAm Eingang Bahnhof/Löwentor erstaunen zuerst die Alpakas, die die Nashörner als Begrüßungskomitee abgelöst haben.Auch innerhalb des Dickhäuterhauses gab es Veränderungen: Die Elefantenanlage wurde seitlich bis zum Eingang vorgezogen und so beträchtlich erweitert; der Bulle ist jetzt nur noch im Hintergrund zu sehen. Schaukel-Stahlseile vor dem Graben machen das Anketten der Tiere jetzt weniger nötig. Und es gibt nun auch Informationen über die Abstammung der Rüsseltiere.

An der Stelle des kleinen Antilopenhauses entsteht die riesige Doppel-Glaskuppel des neuen Flußpferdhauses. Bislang ist nur eine Unmenge Beton, Stahl und noch nicht montiertes Glas zu sehen, die Außengehege mit ziemlich großen Becken hingegen sehen schon viel fertiger aus, ebenso die riesige Schilf-Kläranlage, neben die noch eine Kranichanlage gesetzt wurde. Kurz nach unserem Besuch gab es die Meldung, ein Teil des Glasdaches sei eingestürzt. Von der Zooleitung gegenüber der Presse heruntergespielt, war von Insidern zu hören, es sei nicht ein kleiner Bau-Unfall, sondern ein grundsätzliches Problem in der Statik; statt einiger Wochen könnte es sich durchaus um mehr als ein Jahr Bauverzögerung handeln. Ohne die Details und die Pläne zu kennen: Eine riesige, freitragende Glaskuppel ist nicht nur extrem teuer, sondernauch schwer und erfordert entsprechend wuchtige Stahlträger. Für riesige, transparente Überdachungen gibt es spätestens seit den Tropenhallen in Arnheim andere, energiesparendere Konstruktionen aus Kunststoff-Folie. 1994 nach dem Einbau von Lichtkuppeln im Vogelhaus, die hohe Heizkosten verursachen, wurde mir auf Nachfrage gesagt, Doppel-Folienkissen "habe man damals noch nicht gewagt". Scheinbar auch jetzt noch nicht.baustelle flusspferdhaus

Dem Wetter entsprechend starteten wir dann eine Tour durch die Tierhäuser, bestaunten die Hornvögel, die fast durchwegs brüteten oder balzten, und die madegassischen Ringelschwanz-Mungos vom Partnerzoo Tsimbazaza (Zoo-Tierpfleger halfen in ihrem Urlaub bei der Verbesserung der Tierhaltung dort; darüber informiert eine kleine Ausstellung).

Vor dem Affen-Tropenhaus schrecken zunächst die mittlerweile längst fertiggestellten Kraffenaffen-Gitterkästchen ab, die auf Stelzen über dem WC-Eingang sitzen, schlecht zu sehen sind und noch viel kleiner ausgefallen sind als befürchtet. Solche Konstruktionen an Hauswänden schützen sonst allenfalls Technik wie Klimaanlagen. Dabei wäre ja Platz gewesen! Im Innenraum hat sich hingegen vieles zum Besseren verändert, so gibt es nun endlich natürliches Einrichtungsmaterial in den Affenkäfigen wie aufgehängte Wurzelteller und Hänge-Ast-Konstruktionen mit Bohrungen für frische Bambuszweige - sieht teilweise richtig dschungelig aus.

Unangenehm fiel uns auf, daß viele Gehege, besonders die Hirschgehege, oft sehr kahl sind. So stehen z.B. im sonst völlig offenen Pudu-Gehege nur einige Tannenbäumchen, kaum Sichtschutz bietend.

Nach den großen Umbau-Maßnahmen des letzten Jahrzehnts ist erstmal wieder Ruhe eingekehrt, baulich hat sich recht wenig getan in den letzten drei Jahren. Alles konzentriert sich nun auf Flußpferdhaus, das Südostasien-Haus bei den Bantengs (Rohbau steht) und kleinere Umbauten. Hingegen wären ein Grund, den Zoo dennoch wieder zu besuchen, die vielen Tierarten vor allen aus den Artenschutzprojekten: Prinz-Alfred-Hirsche, Visaya-Pustelschweine,... - kurz, wir hatten kein Glück: fast alle Arten, die ein Zoo-AG-Mitglied besonders gern sehen wollte, waren weggesperrt, die Häuser geschlossen oder die Tiere einfach im Bau - wie die Pakas auf dem Nagerberg. Nun ja, dann müssen wir halt noch mal wiederkommen - dann mit mehr Zeit und mit fachkundiger Führung!

(c) Fotos & Text Dirk Petzold 97


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