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Dies
ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 1997
und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen
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online. |
Exkursionsbericht Zoo Magdeburg
7. April 1997
Nur
ein schneller Rundgang mit dem Hauptziel Giraffenhaus, da viele
von uns das Heuss-Vorzeigeobjekt noch nicht gesehen hatten. Wie
erwartet, gefällt das Haus auf den ersten Blick; darin begründet
sich ja der Erfolg dieser Architektur. Die Mängel erkennt man
erst auf den zweiten Blick: die sehr kleine Außenanlage; die
Wahl des Bauplatzes, die eine spätere
Elefantenanlage-Erweiterung behindert; die eher lächerlich
wirkenden, hohl klingenden Plastikfelsen (die eigentlich auch
völlig überflüssig sind). Schwerwiegender sind bauliche Mängel
wie fehlende Dachrinne am Vordach (matschige Kante am Vorgehege)
oder für die Giraffen erreichbare Armaturen im Tierpflegebereich
- wie gerüchteweise zu hören, sind Änderungen aber wegen
Vorbehalten der Architektin nicht gestattet. So umweltfreundlich
gebaut, wie es gerne dargestellt wird, ist auch dieses Haus
nicht, denn unter den seitlichen Grasdächern verstecken sich
Dutzende Kubikmeter Styropor. Und ein allgemeines Problem der
Bauweise mit "langem, grünem Anlauf" ist der große Platzbedarf
gerade in kleineren Zoos wie hier. Angeblich soll noch dieses
Jahr das viel größere Projekt "Menschenaffenhaus" beginnen;
daran kann man ja zeigen, daß diese Einwände kein grundsätzliches
Problem darstellen!
Als ebenfalls wesentlich größeres Problem als erwartet
stellte sich die neue Teichanlage heraus: Vier Jahre Bauzeit,
und noch immer nicht fertig, weil undicht - peinlich! Vielleicht
wäre etwas weniger baulicher Aufwand, weniger Beton und Teer bei
der Schaffung eines "sich weitgehend selbst regulierenden
Feuchtbiotops" (Bauanschlag) besser gewesen.
Nashorn- und Flußpferd-Außengehege sind nun mit
schweren Holz-Palisaden umgeben, die erfolgreiche Zucht der
ersteren zeigt, daß dies nicht immer mit optimaler Unterbringung
verbunden sein muß: Innenboxen in ehemaligen Rübenlagern, zu
denen die Tiere z.T. durch die Pflegergänge getrieben werden
müssen... und auch die Elefantenhaltung ist nicht die beste mit
der winzigen Innen-Plattform.
Kaum
hatten die Korsaks ein großes Laufgehege bekommen, mußten sie
auch schon den Schakalen weichen. Auf der Afrika-Anlage
bauen die Störche ihr Bodennest natürlich nicht dort, wo
zwischen schützenden Steinen ein Nestplatz gebaut worden war,
sondern nebenan, wo sie von neugierigen Huftieren gestört
werden. Am früheren Bibersee wurden die alten Affen- und
Vogelhäuser komplett abgerissen, ebenso die letzten
Greifenkäfige am Nordeingang. Die Krallenaffensammlung wurde
durch eine weitere Rarität erweitert: Mantelaffen (Sanguinis
bicolor) - kleine Gremlins, die das Kindchenschema von allen
Krallenaffen wohl am weitesten verfehlen.
©
1999 Fotos: Dirk Petzold
Erstellt am 28.6.1997 - Zoo-AG Homepage 
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