Zoo-AG



Anmerkungen


Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 2004 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.

Dieser Bericht stammt von Christian Wagner, der ihn uns freundlicherweise zur Verfügung stellte.



Exkursions-Bericht



Vogelpark Walsrode
14.08.2004



Am 14./15.8.2004 führte eine Wochenend-Exkursion der Zoo-AG Bielefeld eine kleine Gruppe von Interessierten in den Vogelpark Walsrode und den Serengetipark Hodenhagen. Im Vogelpark machten wir uns zunächst auf eigene Faust auf den Weg, das Gelände des Parks zu besichtigen.



In den Volieren der Fasanerie bewunderten wir die vielen seltenen, teilweise weltweit nur hier gezeigten Vertreter der Vogelwelt Madagaskars. Seit längerem bereits arbeitet der Vogelpark Walsrode eng mit dem Tsimbazaza Zoo auf Madagaskar zusammen. Dieser intensiven Kooperation ist es zu verdanken, dass so viele Vögel von Madagaskar den Weg in die Volieren des Vogelparks gefunden haben. Nun wird hier intensiv daran gearbeitet, eine stabile Population in Menschenhand aufzubauen, um ein Aussterben der Vögel zu verhindern. Bei Kagu, Mähnenibis und einigen Arten Seidenkuckucken ist man dabei bereits auf einem vielversprechenden Weg. Hier hat sich in den vergangenen Jahren bereits zahlreicher Nachwuchs eingestellt. So gelang zum Beispiel im Jahr 2000 sowohl beim Mähnenibis als auch beim Hauben-Seidenkuckuck die Welterstzucht. Mit einer Gruppe junger Kurole ist in diesem Jahr ein weiterer seltener, wenig erforschter Vertreter der Vogelwelt Madagaskars hinzugekommen. Bleibt zu hoffen, dass auch hier die Nachzucht bald gelingt.




Um 13.00 Uhr waren wir mit dem Kurator des Vogelparks, Bernd Marcordes verabredet. In einer zweistündigen Tour hinter den Kulissen zeigte er uns neben der Fütterküche auch viele der für den Besucher nicht zugänglichen Volieren. Neben Jungvögeln, die hier aufgezogen werden, sind auch viele Zuchtpaare hinter den Kulissen untergebracht, um einen ungestörten Bruterfolg und eine sichere Aufzucht der Jungvögel zu gewährleisten. Neben den Überwinterungsvolieren sahen wir uns auch die Jungvogelstation an, in der Jungtiere von Hand großgezogen werden. An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Bernd Marcordes, der sich viel Zeit für uns genommen hat, und uns so einen interessanten und informativen Einblick in die Arbeit des Vogelparks ermöglicht hat.


Junger Mähnenibis


Kurol








Seidenhaubenkuckuck-Schlüpfling mit typischen Rachenmustern




Anschließend setzen wir unseren Rundgang durch den Park fort. Seit des Besitzwechsels vor einigen Jahren hat sich im Park an mehreren Stellen etwas geändert. Zwar sind hier keine gravierenden baulichen Veränderungen zu verzeichnen, doch zeigt sich auch im kleinen, dass sich der Vogelpark weiterentwickelt.

Durch einige Schaufenster neben dem Rosencafe kann der Besucher die Aufzucht einiger Jungvögel verfolgen, außerdem gibt es regelmäßige Flugvorführungen, die bei den Besuchern sehr gut ankommen. Besonders attraktiv sind diese Vorführungen dadurch, dass hier nicht nur die klassischen “Show-Vögel” wie Falken, Adler und andere Greifvögel im Fluge vorgeführt werden. Hier zeigen auch so exotische Darsteller wie Aras und Kakadus ihre Flugkünste und verzaubern die Zuschauer mit ihren Farben, die erst im Flug richtig zur Geltung kommen. Emu, Sekretär und Pelikan hingegen bleiben auch während der Flugshow meist als Fußgänger unterwegs.

In einer begehbaren Voliere wird den Besuchern die Möglichkeit geboten, direkten Kontakt mit einem Schwarm Allfarbloris aufzunehmen und die Vögel mit speziellen Nektar zu füttern. Leider ist die erst vor zwei Jahren errichtete Voliere in ihrer Gestaltung nicht sehr ansprechend und wirkt etwas trostlos. Zu diesem Eindruck trägt auch die dunkle und nicht sehr geräumige Innenvoliere der Loris bei.

In dem neu entstandenen Gebäude, an das auch die Lorivoliere angeschlossen ist, sind mit einigen Ziegen, Schafen, Kaninchen und Meerschweinchen auch weitere Säugetiere im Vogelpark zu sehen. Die Entwicklung, neben den Vögeln auch Säuger im Park zu zeigen, ist auch an anderen Stellen zu bemerken. So huscht in der Tropenwaldhalle ein Kantschil durchs Blätterdickicht und zwei Baumkängurus bewohnen jeweils eigene geräumige Gehege in der großen Halle. Trotz dieser Erweiterung des Tierbestandes bleibt der Park ein Vogelpark und die Säugetiere werden hier auch in Zukunft nur eine untergeordnete und ergänzende Rolle spielen.

Die Vielfalt der im Park gezeigten Vögel ist immer wieder beeindruckend. Spätestens an der langen Front der Sittich- und Papageienvolieren ist auch der interessierteste Besucher in seiner Auffassung überfordert. Zwar wurden hier in den vergangenen Jahren zahlreiche Trennwände entfernt und mehrere Käfige zu größeren etwas mehr strukturierten Volieren zusammengelegt, doch bleiben die fast identischen Käfige dennoch sehr monoton. Gleiches gilt für den Innenraum des Lori-Atriums, in dem viele interessante Vögel nicht so zur Geltung kommen, wie sie es eigentlich verdient hätten.

Doch sollen diese etwas kritisch klingenden Zeilen nicht zu einem negativen Bild führen. Unter den Strich ist deutlich zu erkennen, dass der Vogelpark sich nach dem Besitzwechsel in eine positive Richtung weiterentwickelt. Sowohl Volieren wie Gartenanlage machen wie gewohnt eine sehr gepflegten, vorbildlich sauberen Eindruck. Die zahlreichen Zuchterfolge unterstreichen die wichtige Arbeit die der Park auch auf dem Gebiet des Artenschutzes leistet. Der nach wie vor weltgrößte Vogelpark stellt somit in jeder Hinsicht immer wieder ein interessantes und lohnendes Ausflugsziel dar, das seinem Motto “Viel mehr als Vögel” gerecht wird.

Wir konnten am Tage unserer Exkursion den Vogelpark in aller Ruhe besuchen. Während der Sommermonate ist der Park am Wochenende bis 22.00 Uhr für die Besucher geöffnet, so dass auch den interessiertesten Zoo-AG Mitgliedern ausreichend Zeit blieb, alles zu sehen.



Zoo-Infos.de: Vogelpark Walsrode





Lori-Voliere














Erstellt am 22. 8. 2004



Anmerkung: Die Darstellungen und Meinungen im Bericht auf dieser Seite geben die Meinung des Autoren, aber nicht zwingend die der Zoo-AG Bielefeld wieder.




© 2004 Text: Christian Wagner, Fotos Christian Wagner (markiert) & Dirk Petzold 



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