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ACHTUNG: Für die Sicherheit Ihrer eigenen sowie
unserer Tiere ist es strengstens verboten, Tiere mit in den Zoo
zu bringen!
Diesen
Hinweis habe ich erst im Nachhinein auf der Website des
Abenteuerzoos Metelen entdeckt. Die Komik dieses Warnhinweises
erschließt sich einem auch nur, wenn man in Metelen war. Als
Zyniker würde ich sagen: Warum? Dann wären wenigstens ein paar
lebendige Tiere in Metelen! Aber ich glaube viel mehr, der
Betreiber hatte tatsächlich Angst um die Tiere. Plastik soll ja
nicht so gesund sein, wenn man es verschluckt. Und eine
Plastikgiraffe mit Bissspuren ist auch nicht so schön anzusehen.
Aber der Reihe nach:
Der Frühling dieses Jahr war sehr zeitig da, und so juckte mein
Kameradaumen schon heftigst. Meine beiden Lieblingszoos waren
längst schon besucht und so beschloss ich Karfreitag den einen
rechts und den anderen links liegen zu lassen und bis nach
Metelen zu fahren. Im Vorfeld meines Besuches hatte ich schon
ein wenig im Internet recherchiert und so waren mir ein paar
Dinge bekannt. Ich wusste, dass der Betreiber und Investor, ein
niederländischer Geschäftsmann mit Namen Peter van den Brand,
sämtliche Attraktionen im Park zum Verkauf anbietet. Sicher sehr
praktisch, wenn man gerade zufällig einen Freizeitpark betreibt.
Ich hatte meine Erwartung an den Tierbestand schon dieser
Tatsache angepasst. Und ich wusste, dass der Vogelpark in
Metelen aus Geldmangel geschlossen wurde und das Gelände und
auch wohl ein paar Tiere von Herrn van den Brand aufgekauft
wurden. Auch die Eintrittspreise und die Tatsache, dass der
Parkplatz gebührenpflichtig ist, waren mir bekannt. Trotzdem
wollte ich hin.
Ich wollte sehen, wie diese Mischung aus Zoo, Vogelpark,
Freizeitpark und Verkaufsausstellung aussieht. Außerdem muß ein
kommerzieller Park ja etwas bieten, schließlich sollen die
Besucher zum Wiederkommen animiert werden.
Dazu kommt, dass ich es sehr spannend finde, wenn aus einem
alten Zoo ein neuer entsteht. Genau aus diesem Grund habe ich
den Zoom Gelsenkirchen schon mehrfach besucht, obwohl auch ich
nicht alles toll finde, was dort entsteht. Und was die Raffgier
angeht, war Gelsenkirchen bislang auf meiner persönlichen Liste
recht weit oben, nur von Hannover geschlagen. Seit diesem
Freitag gibt es einen neuen Spitzenreiter.
Genug der langen Vorrede – was gibt es zu sehen?
Es ist nicht viel.

Der Tierbestand beschränkt sich, abgesehen von Ziegen und
Kaninchen, ausschließlich auf Vögel - vermutlich alle schon zu
Vogelparkzeiten dort zuhause. Der wirklich schöne große See im
Zentrum des Parks war völlig verwaist. Nicht einmal die
obligatorischen Stockenten und Blesshühner haben sich sehen
lassen. Nur dem Papageienhaus hatte man eine Schönheitskur
gegönnt und die begehbare Amazonenanlage hatte einen gewissen
Reiz. Aber auch hier waren nur wenige Tiere zu sehen. Allerdings
hat der hauseigene Pfau sich kräftig ins Zeug gelegt.
Ansonsten sieht man auf den Wiesen mehrere „überdimensionierte
Carports“, die mehr an Schuppen als an Tierunterkünfte erinnern.
Zwar wurde an einer Ecke des Parks noch kräftig gewerkelt, aber
irgendetwas, was auch nur im Entferntesten einem Tierhaus glich,
sucht man dort vergebens. Herr van den Brand entschuldigt dieses
angeblich damit, dass man nicht fertig geworden sei. Nun, als
der Zoom Gelsenkirchen den Teilbereich Afrika gerade frisch
eröffnet hatte, war ich ebenfalls dort. Die sind nicht fertig
geworden. So mangelte es auch dort an vielen Stellen an den
Tieren, aber im Gegensatz zum Abenteuerzoo Metelen gab es dort
bereits die Gehege. Immerhin werden z.B. Wölfe und Luchse
namentlich als Bewohner in Metelen genannt. Beides Raubtiere,
die man sicher nicht frei im Zoo rumlaufen lassen möchte.... ---
.... oder???..... --- .....Wie war das doch gleich?!? .... ---
.....Zur Sicherheit Ihrer Tiere?!? .... --- ..... Ach, die
sollen nicht auf dem Speiseplan von Wolf und Luchs landen!
Da ich weder
Biologe noch Zoologe bin, lasse ich die Tiere jetzt mal außen
vor. Wenden wir uns dem Rest zu.
Der Eingangsbereich wird durch eine Burg gebildet. Im Innern
dieser Burg findet man neben dem Kassenbereich, eine
„mittelalterliche Schänke“ und den unvermeintlichen
Plüschtierladen, ähm, ich bitte um Verzeihung, es dürfte sich um
den von Herrn van den Brand angekündigten Plüschtierzoo handeln.
Die Optik der Burg ähnelt dem guten alten Playmobil in XXL. Aber
es gibt sicher schlechtere Eingangsgestaltungen.
Die Wege sind sauber, überhaupt macht der Park einen sehr
gepflegten, fast sterilen, Eindruck. Überall stehen Bänke, auch
wenn es meistens nicht viel zu sehen gibt. Leider gibt es keine
Mülleimer, außer auf der Terrasse. Weiter fällt sofort ein neu
angelegter Bach auf, der sich fast komplett durch den vorderen
Bereich schlängelt. Die „Uferbepflanzung“ mit grüner Teichfolie
wird hoffentlich noch geändert. Neben den verschiedenen Kletter-
und Spielmöglichkeiten fallen dem Besucher natürlich sofort die
Plastiktiere auf, die es in großer Anzahl gibt und von denen
noch weitere in einem kleinen Gebäude standen.
Auch
bei diesen „Skulpturen“ dachte ich sofort an Playmobil. Leider
ist das Klettern auf diesen Tieren verboten, so dass sich mir
der Sinn überhaupt nicht erschließt. Allerdings befürchte ich,
dass das Klettern aus Sicherheitsgründen verboten wurde. Auch
das Piratenschiff und die Maya-Pyramide haben diese
Plastikoptik. Und auch beim Piratenschiff gibt es
reichlich Schilder, die das Klettern auf den Seitenwänden
verbieten. Auch hier vermute ich Sicherheitsgründe.

Wie ein schöner Spielplatz aussehen kann, und zwar ohne
Verbotsschilder, hat mein Heimattiergarten, der Zoo Osnabrück,
gerade erst bewiesen. Im Vergleich dazu, ist die Playmobil-Optik
in Metelen zumindest gewöhnungsbedürftig. Was den Spielspass
angeht, da kann ich mir kein Urteil erlauben. Zu Risiken und
Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihre Kinder oder Enkel.
Kommt
man zum Ende des Rundgangs, erreicht man zum einem die
Gastronomie und zum anderen die Erkenntnis, dass hier die
Altlasten weder beseitigt noch kaschiert werden. Kurz vor dem
Ausgang zwischen Piratenschiff und Maya-Pyramide, gleich hinter
den idyllischen Überresten der ehemaligen Freiflughalle, ist
eine einladend wirkende Terrasse angelegt. Die Optik ist auch
hier mehr Freizeitpark, aber die Aussicht auf den See ist sehr
schön – abgesehen von den Plastikpalmen und den Plastikkrokos.

Die Bewirtung erfolgt von einem Bierwagen (!) und einer
Fritteuse unter einem Sonnenschirm aus. Auf der Speisekarte
stehen Currywurst, Pommes (wahlweise mit Ketchup oder Mayo) und
diverse Eis am Stil. Zur Ehrenrettung muß ich allerdings
zugeben, dass ein Euro für eine Pommes nicht teuer ist und sie
war richtig lecker. Und wenn man dann nach der wohlverdienten
Pause die Sanitäranlagen aufsucht, so betritt man wenig
überraschend eine neue saubere Anlage. Da überrascht es schon
eher, dass die Benutzung kostenlos ist.
Weniger schön sind aber die Altlasten, die sich links daneben
befinden. Eine verrottete, glücklicherweise leere Käfiganlage
des ehemaligen Vogelparks. Nicht sehr schön anzusehen und so gar
nicht passend, in diese Komposition aus Parkhöhepunkten. Weitere
Anhaltspunkte, die einen zweifeln lassen, sind die originalen
Beschriftungen an den Vogelkäfigen, obwohl einige Tiere
inzwischen wohl umgesiedelt wurden. Das Highlight der
sorgfältigen Beschriftung war aber ein vergilbter DIN A 4 Zettel
an der Kea-Anlage, der darüber aufklärte, dass die Keas dieses
Jahr vierfachen Nachwuchs hätten. Ich habe nur zwei Tiere
gesehen, offensichtlich ausgewachsen.
Bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen. Wieviel kostet das
Vergnügen in Metelen?
Der Eintritt für einen Erwachsenen ab 16 Jahre beträgt 10,00
Euro, Kinder zwischen 3 und 16 Jahren zahlen 8,50 Euro.
Das Auto darf man für 2,00 Euro die ganze Zeit abstellen, ich
hatte nach zwei Stunden alles gesehen.
Nur einmal zum Vergleichen:
Die Zoos in Rheine und Nordhorn, nur flächenmäßig, aber
keineswegs qualitativ, mit Metelen zu vergleichen, möchten für
Erwachsene jeweils 6,00 Euro, für Kinder 2,50 bzw. 3,00 Euro und
das Auto darf gratis vorm Zoo geparkt werden. Die
wesentlich größeren Zoos in Osnabrück und Münster nehmen mit
11,00 und 12,50 Euro nur unwesentlich mehr als der Abenteuerzoo
Metelen. Kinder zahlen auch dort sogar weniger mit 6,50 Euro
bzw. 6,30 Euro, und in Osnabrück parken die Besucher ebenfalls
gratis. Diese genannten Zoos dürften sich des selben
Einzugsgebietes wie der Abenteuerzoo bedienen.
Da mag sich jeder selber seinen Reim darauf machen, ich frage
mich mittlerweile, ob der Pirat im Logo des Abenteuerzoos
Metelen eine tiefere Bedeutung hat.
© Text und Fotos
13.04.2007
Frank Disselkamp
49082 Osnabrück
Anmerkung der Zoo-AG-Redaktion:
Auf Rückfrage teilte uns der Zoo folgendes mit:
Bedingt durch schwere Schäden durch den Orkan Kyrill
ist es korrekt, dass zur Zeit noch nicht alle Tiere im Park zu
sehen sind. Die Beseitigung von über 300 umgestürzten Bäumen
sowie die Wiederherstellung beschädigter, bereits fertig
gestellter Anlagen, haben uns stark zurückgeworfen. Daher
informieren wir die Besucher am Eingang und zur Zeit jeden
Besucher unseres Parks mit einer zusätzlichen Eintrittskarte
ein, uns wieder zu besuchen. Spielanlagen für Kinder sind fertig
gestellt und unbeschädigt. Unsere Mitarbeiter arbeiten zur
Zeit mit Hochdruck an der Bestückung unserer Anlagen. Dies soll
bis Juli abgeschlossen sein.
Und hier noch einige Pressebilder des Abenteuerzoos
(von Januar):
  
  
Abenteuerzoo
Metelen auf Zoo-Infos.de
Website des Parks: www.abenteuerzoometelen.de
Die Darstellungen und Meinungen im Bericht auf dieser
Seite geben die Meinung des Autoren, aber nicht zwingend die der
Zoo-AG Bielefeld wieder.
Erstellt 4.2007 - zur Zoo-AG
Homepage

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