Zoo-AG



Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 2007 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.

Hinweis: Der Bericht auf dieser Seite gibt den Eindruck eines Besuchers kurz nach der Eröffnung des Parks 2007 wieder. Wir haben den Abenteuerzoo Metelen im Sommer 2008 im Rahmen einer Exkursion besucht und erfreulicherweise ein ganz anderes und sehr viel positiveres Bild vorgefunden: Exkursionsbericht 2008.
Dieser Bericht stammt von
Frank Disselkamp, der ihn uns freundlicherweise zur Verfügung stellte.




Zoo-Bericht




Abenteuerzoo Metelen




ACHTUNG: Für die Sicherheit Ihrer eigenen sowie unserer Tiere ist es strengstens verboten, Tiere mit in den Zoo zu bringen!

Diesen Hinweis habe ich erst im Nachhinein auf der Website des Abenteuerzoos Metelen entdeckt. Die Komik dieses Warnhinweises erschließt sich einem auch nur, wenn man in Metelen war. Als Zyniker würde ich sagen: Warum? Dann wären wenigstens ein paar lebendige Tiere in Metelen! Aber ich glaube viel mehr, der Betreiber hatte tatsächlich Angst um die Tiere. Plastik soll ja nicht so gesund sein, wenn man es verschluckt. Und eine Plastikgiraffe mit Bissspuren ist auch nicht so schön anzusehen.

Aber der Reihe nach:
Der Frühling dieses Jahr war sehr zeitig da, und so juckte mein Kameradaumen schon heftigst. Meine beiden Lieblingszoos waren längst schon besucht und so beschloss ich Karfreitag den einen rechts und den anderen links liegen zu lassen und bis nach Metelen zu fahren. Im Vorfeld meines Besuches hatte ich schon ein wenig im Internet recherchiert und so waren mir ein paar Dinge bekannt. Ich wusste, dass der Betreiber und Investor, ein niederländischer Geschäftsmann mit Namen Peter van den Brand, sämtliche Attraktionen im Park zum Verkauf anbietet. Sicher sehr praktisch, wenn man gerade zufällig einen Freizeitpark betreibt. Ich hatte meine Erwartung an den Tierbestand schon dieser Tatsache angepasst. Und ich wusste, dass der Vogelpark in Metelen aus Geldmangel geschlossen wurde und das Gelände und auch wohl ein paar Tiere von Herrn van den Brand aufgekauft wurden. Auch die Eintrittspreise und die Tatsache, dass der Parkplatz gebührenpflichtig ist, waren mir bekannt. Trotzdem wollte ich hin.
Ich wollte sehen, wie diese Mischung aus Zoo, Vogelpark, Freizeitpark und Verkaufsausstellung aussieht. Außerdem muß ein kommerzieller Park ja etwas bieten, schließlich sollen die Besucher zum Wiederkommen animiert werden.
Dazu kommt, dass ich es sehr spannend finde, wenn aus einem alten Zoo ein neuer entsteht. Genau aus diesem Grund habe ich den Zoom Gelsenkirchen schon mehrfach besucht, obwohl auch ich nicht alles toll finde, was dort entsteht. Und was die Raffgier angeht, war Gelsenkirchen bislang auf meiner persönlichen Liste recht weit oben, nur von Hannover geschlagen. Seit diesem Freitag gibt es einen neuen Spitzenreiter.

Genug der langen Vorrede – was gibt es zu sehen?
Es ist nicht viel.
 
Der Tierbestand beschränkt sich, abgesehen von Ziegen und Kaninchen, ausschließlich auf Vögel - vermutlich alle schon zu Vogelparkzeiten dort zuhause. Der wirklich schöne große See im Zentrum des Parks war völlig verwaist. Nicht einmal die obligatorischen Stockenten und Blesshühner haben sich sehen lassen. Nur dem Papageienhaus hatte man eine Schönheitskur gegönnt und die begehbare Amazonenanlage hatte einen gewissen Reiz. Aber auch hier waren nur wenige Tiere zu sehen. Allerdings hat der hauseigene Pfau sich kräftig ins Zeug gelegt.
Ansonsten sieht man auf den Wiesen mehrere „überdimensionierte Carports“, die mehr an Schuppen als an Tierunterkünfte erinnern. Zwar wurde an einer Ecke des Parks noch kräftig gewerkelt, aber irgendetwas, was auch nur im Entferntesten einem Tierhaus glich, sucht man dort vergebens. Herr van den Brand entschuldigt dieses angeblich damit, dass man nicht fertig geworden sei. Nun, als der Zoom Gelsenkirchen den Teilbereich Afrika gerade frisch eröffnet hatte, war ich ebenfalls dort. Die sind nicht fertig geworden. So mangelte es auch dort an vielen Stellen an den Tieren, aber im Gegensatz zum Abenteuerzoo Metelen gab es dort bereits die Gehege. Immerhin werden z.B. Wölfe und Luchse namentlich als Bewohner in Metelen genannt. Beides Raubtiere, die man sicher nicht frei im Zoo rumlaufen lassen möchte.... --- .... oder???..... --- .....Wie war das doch gleich?!? .... --- .....Zur Sicherheit Ihrer Tiere?!? .... --- ..... Ach, die sollen nicht auf dem Speiseplan von Wolf und Luchs landen!

Da ich weder Biologe noch Zoologe bin, lasse ich die Tiere jetzt mal außen vor. Wenden wir uns dem Rest zu.

Der Eingangsbereich wird durch eine Burg gebildet. Im Innern dieser Burg findet man neben dem Kassenbereich, eine „mittelalterliche Schänke“ und den unvermeintlichen Plüschtierladen, ähm, ich bitte um Verzeihung, es dürfte sich um den von Herrn van den Brand angekündigten Plüschtierzoo handeln. Die Optik der Burg ähnelt dem guten alten Playmobil in XXL. Aber es gibt sicher schlechtere Eingangsgestaltungen.
Die Wege sind sauber, überhaupt macht der Park einen sehr gepflegten, fast sterilen, Eindruck. Überall stehen Bänke, auch wenn es meistens nicht viel zu sehen gibt. Leider gibt es keine Mülleimer, außer auf der Terrasse. Weiter fällt sofort ein neu angelegter Bach auf, der sich fast komplett durch den vorderen Bereich schlängelt. Die „Uferbepflanzung“ mit grüner Teichfolie wird hoffentlich noch geändert. Neben den verschiedenen Kletter- und Spielmöglichkeiten fallen dem Besucher natürlich sofort die Plastiktiere auf, die es in großer Anzahl gibt und von denen noch weitere in einem kleinen Gebäude standen.

Auch bei diesen „Skulpturen“ dachte ich sofort an Playmobil. Leider ist das Klettern auf diesen Tieren verboten, so dass sich mir der Sinn überhaupt nicht erschließt. Allerdings befürchte ich, dass das Klettern aus Sicherheitsgründen verboten wurde. Auch das Piratenschiff und die Maya-Pyramide haben diese Plastikoptik.  Und auch beim Piratenschiff gibt es reichlich Schilder, die das Klettern auf den Seitenwänden verbieten. Auch hier vermute ich Sicherheitsgründe.

 

 


 
Wie ein schöner Spielplatz aussehen kann, und zwar ohne Verbotsschilder, hat mein Heimattiergarten, der Zoo Osnabrück, gerade erst bewiesen. Im Vergleich dazu, ist die Playmobil-Optik in Metelen zumindest gewöhnungsbedürftig. Was den Spielspass angeht, da kann ich mir kein Urteil erlauben. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen Sie bitte Ihre Kinder oder Enkel.

 

 

 

 

Kommt man zum Ende des Rundgangs, erreicht man zum einem die Gastronomie und zum anderen die Erkenntnis, dass hier die Altlasten weder beseitigt noch kaschiert werden. Kurz vor dem Ausgang zwischen Piratenschiff und Maya-Pyramide, gleich hinter den idyllischen Überresten der ehemaligen Freiflughalle, ist eine einladend wirkende Terrasse angelegt. Die Optik ist auch hier mehr Freizeitpark, aber die Aussicht auf den See ist sehr schön – abgesehen von den Plastikpalmen und den Plastikkrokos.

 

 


 
Die Bewirtung erfolgt von einem Bierwagen (!) und einer Fritteuse unter einem Sonnenschirm aus. Auf der Speisekarte stehen Currywurst, Pommes (wahlweise mit Ketchup oder Mayo) und diverse Eis am Stil. Zur Ehrenrettung muß ich allerdings zugeben, dass ein Euro für eine Pommes nicht teuer ist und sie war richtig lecker. Und wenn man dann nach der wohlverdienten Pause die Sanitäranlagen aufsucht, so betritt man wenig überraschend eine neue saubere Anlage. Da überrascht es schon eher, dass die Benutzung kostenlos ist.

Weniger schön sind aber die Altlasten, die sich links daneben befinden. Eine verrottete, glücklicherweise leere Käfiganlage des ehemaligen Vogelparks. Nicht sehr schön anzusehen und so gar nicht passend, in diese Komposition aus Parkhöhepunkten. Weitere Anhaltspunkte, die einen zweifeln lassen, sind die originalen Beschriftungen an den Vogelkäfigen, obwohl einige Tiere inzwischen wohl umgesiedelt wurden. Das Highlight der sorgfältigen Beschriftung war aber ein vergilbter DIN A 4 Zettel an der Kea-Anlage, der darüber aufklärte, dass die Keas dieses Jahr vierfachen Nachwuchs hätten. Ich habe nur zwei Tiere gesehen, offensichtlich ausgewachsen.
 
Bleibt eigentlich nur noch eine Frage offen. Wieviel kostet das Vergnügen in Metelen?

Der Eintritt für einen Erwachsenen ab 16 Jahre beträgt 10,00 Euro, Kinder zwischen 3 und 16 Jahren zahlen 8,50 Euro.  Das Auto darf man für 2,00 Euro die ganze Zeit abstellen, ich hatte nach zwei Stunden alles gesehen.

Nur einmal zum Vergleichen:
Die Zoos in Rheine und Nordhorn, nur flächenmäßig, aber keineswegs qualitativ, mit Metelen zu vergleichen, möchten für Erwachsene jeweils 6,00 Euro, für Kinder 2,50 bzw. 3,00 Euro und das Auto darf gratis vorm Zoo geparkt werden.  Die wesentlich größeren Zoos in Osnabrück und Münster nehmen mit 11,00 und 12,50 Euro nur unwesentlich mehr als der Abenteuerzoo Metelen. Kinder zahlen auch dort sogar weniger mit 6,50 Euro bzw. 6,30 Euro, und in Osnabrück parken die Besucher ebenfalls gratis. Diese genannten Zoos dürften sich des selben Einzugsgebietes wie der Abenteuerzoo bedienen.

Da mag sich jeder selber seinen Reim darauf machen, ich frage mich mittlerweile, ob der Pirat im Logo des Abenteuerzoos Metelen eine tiefere Bedeutung hat.

© Text und Fotos
13.04.2007
Frank Disselkamp
49082 Osnabrück



Anmerkung der Zoo-AG-Redaktion:
Auf Rückfrage teilte uns der Zoo folgendes mit:

Bedingt durch schwere Schäden durch den Orkan Kyrill ist es korrekt, dass zur Zeit noch nicht alle Tiere im Park zu sehen sind. Die Beseitigung von über 300 umgestürzten Bäumen sowie die Wiederherstellung beschädigter, bereits fertig gestellter Anlagen, haben uns stark zurückgeworfen. Daher informieren wir die Besucher am Eingang und zur Zeit jeden Besucher unseres Parks mit einer zusätzlichen Eintrittskarte ein, uns wieder zu besuchen. Spielanlagen für Kinder sind fertig gestellt und unbeschädigt. Unsere Mitarbeiter arbeiten zur Zeit mit Hochdruck an der Bestückung unserer Anlagen. Dies soll bis Juli abgeschlossen sein.

Und hier noch einige Pressebilder des Abenteuerzoos (von Januar):




Abenteuerzoo Metelen auf Zoo-Infos.de

Website des Parks: www.abenteuerzoometelen.de

Die Darstellungen und Meinungen im Bericht auf dieser Seite geben die Meinung des Autoren, aber nicht zwingend die der Zoo-AG Bielefeld wieder.

Erstellt 4.2007 - zur  Zoo-AG Homepage logoeule