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Wildpark Klaushof, Bad
Kissingen
"Der Zweck dieses Wildparks ist es, das heimische
Wild in der natürlichen Umgebung vor Augen zu führen."
Machen wir es möglichst kurz: Diese Tafel am Eingang
mag für die Großtiere - Hirsche, Wildschweine, Haustiere -
halbwegs zutreffen. Die Haltung der kleineren Tiere hat uns
entsetzt. Nicht, daß die Käfige wie sonst meist zu klein wären,
keineswegs: Käfige von sechs, acht Metern Länge und Tiefe sind
nicht selten. Nur an der Einrichtung mangelt es. Beispiel
Rotfuchs: völlig kahler Sand- und Steinboden, ja sogar
asphaltiert. Eine Hütte, ein vermoderter Ast, mehr nicht. Oder
das sechseckige Rondell mit Volieren für Fasane. Einzige
Einrichtung sind ein paar hineingestellte Pflanzen mitten in der
sauber geharkten Sandfläche. Die Arten sind zudem teilweise
falsch beschildert. Noch schlimmer wird es bei der
Waschbäranlage: hier ist nachträglich an den winzigen alten
Käfig eine “Freianlage” angebaut: Die Besucher schauen in ein
tiefes Loch mit Blechwänden herab, lediglich mit einem
primitiven Klettergerüst ausgestattet. Auf die Bäume dürfen die
Tiere, die nicht einmal eine völlig geschlossene Schlafbox
haben, auch nicht hinauf. Der Boden ist betoniert oder mit
scharfem Split bestreut. Besonders beliebt ist dieses Material
auch in anderen Volieren und Käfigen. So laufen sowohl Iltis wie
Luchse ausschließlich auf schwarzem Gesteinssplit, ansonsten
haben sie jeweils nur einige alte Äste und eine erhöhte
Schlafbox. Im tiefen Wald angelegt, werden die Tiere auch kaum
jemals Sonne bekommen. Und dann gibt es noch den Stauweiher mit
Bibern: Auch dies eine sehr große Anlage. Völlig kahlgefressen,
keine Futterzweige oder wenigstens Reste davon zu sehen, nur ein
paar seit Jahren zernagte Baumstämme: ein paar 1000 qm Matsch.
Um die Eulenvolieren können die Besucher vollständig
herumlaufen; den Tieren gönnt man immerhin zwei einzelne
Sitzäste. Am Eingang gibt es noch Sittich-Volieren, betreut von
den Vogelfreunden Bad Kissingen: drei einfachste Holzvolieren
mit völlig verschissenen (sorry) Sitzästen, lange nicht
gereinigt. Die Tiere waren wohl in der Überwinterung.
Das Argument, die Einrichtung und Pflege naturnaher Gehege wäre
zu aufwendig, sollte ohnehin in einem Tierpark keine Gültigkeit
haben. Bei naturnaher = extensiver Haltung ist ohnhin das
Gegenteil der Fall. Womit die Beschäftigen in diesem Park die
Zeit verbringen, war aber deutlich zu sehen: Trotz Herbstzeit
und Sturm lag auf den etwa 5 m breiten, sauber mit Split(!)
bestreuten Besucherwegen mitten im Wald nicht ein Blatt
Falllaub.
Dieser Park wäre eigentlich gar keinen langen Bericht und erst
recht keinen erneuten Besuch wert. Es ist nur besonders traurig,
daß er vom Fortstamt verwaltet wird - solche Leute sollten doch
nun wirklich wissen, wie die versprochene “natürliche Umgebung”
auszusehen hat. Oder war damit nur die Waldkulisse hinter den
Käfigen gemeint?? Ach ja, unkontrolliert füttern darf man
natürlich auch noch.
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