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Die Zoo-AG Bielefeld unternahm 1998 eine Exkursion in die Zoos Zürich, Basel und Mulhouse. Leider kam es nie zu einem Exkursionsbericht. Im Frühjahr 2002 machte sich Hans-Jürgen Beck auf die gleiche Tour und schickte uns seine Exkursionsberichte, die sich fast völlig mit unseren Eindrücken decken und zudem viele aktuelle Angaben enthalten. Er hat uns freundlicherweise gestattet, die Berichte zu veröffentlichen, illustriert mit unseren eigenen Bildern. |
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Zoo (Zooh!) Zürich, 2.4.2002
Bei wunderschönem Wetter ging die Zoo-Tour los. Allerdings war der Zoo erst nach etlichen Umwegen und einer Irrfahrt durch die Züricher Innenstadt zu finden. Eine bessere Beschilderung täte not. Nach einem von Herzen kommenden "Gruezi!" der Kassiererin zahlte ich die 16 SFr Eintritt (hätte auch in Euro zum Tageskurs bezahlt werden können). Leider gab es keinen Führer zu kaufen, nur ein bunter Lageplan wurde der Eintrittskarte (kostenlos) beigegeben. Begründung: Es ändert sich im Zoo ständig etwas, auch im Tierbestand, daher würde "jeden Monat" ein neuer Führer herausgebracht werden, damit dieser immer auf dem Laufenden ist. Die besagten ständigen Änderungen traten dann im Verlaufe des Zoorundgangs auch deutlich zutage. Nach dem Eingangsbereich eine für's Auge schön hergerichtete Flamingoanlage, in meinen Augen aber etwas zu klein. Der Weg führt dann schnurstracks zum Exotarium. Anders als das Exotarium im Zoo Frankfurt beherbergt Zürich auch Vögel und südamerikanische Säugetiere. Seit meinem Erstbesuch hat sich, soweit ich mich erinnern kann, immenses geändert und das durchweg zum Positiven. Eine kleine Freiflughalle für südamerikanische Vögel steht am Beginn. Ich fühlte mich augenblicklich in eine Tropenatmosphäre eingebettet. Im Erd- und im Obergeschoss außerdem noch schön gestaltete Volieren und Gehege für weitere, weitgehend südamerikanische Vogelarten und südamerikanische Säuger (Springtamarins, Goldgelbe Löwenäffchen mit Goldagutis, ein paar Faultiere und Margays = südamerikanische Kleinkatzen), ergänzt durch etliche Terrarien für Amphibien. Der Schwerpunkt Südamerika für den Züricher Zoo wird also bereits im Exotarium deutlich. In einem abgetrennten Teil des Exotariums dann ein großzügiges Terrarium mit Echsen, u.a. auch Krokodile, Riesenschlangen und Warane. Von hier gehts ins Untergeschoss zu einem Aquarium mit wunderschönen Landschaftsaquarien. Eine großzügige, einer Polarlandschaft nachempfundenen Königspinguinanlage leitet zu den Innenstallungen für Capybaras, Flachlandtapire, Ameisenbären und Viscachas (deren Haltung im Zoo Zürich eine lange Tradition besitzt) über. Das momentane Parkgelände, das in den nächsten 20 Jahre auf das Doppelte vergrößert werden soll, teilt sich hauptsächlich in die Parkteile Südamerika und Eurasien auf, ergänzt durch die Menschenaffenanlagen, das Kleinaffenhaus sowie einige wenige afrikanische Huftierarten.
Für die Jahre bis 2020 sollen neben Zoorama und Masoalagroßzügige Afrikaanlagen in einem eigenen Erweiterungsgelände hinzukommen, das nochmals genauso groß wie das derzeitige Zooareal angelegt ist. Man darf gespannt sein!
Den eurasiatischen Parkteil betritt man im eurasiatischen Feuchtgebiet, einer gestalterisch ansprechenden Teichlandschaft mit brütenden Störchen, mit Kranichen, Reihern und diversen Entenarten. Gegenüber werden in einem Gemeinschaftsgehege Leierhirsch, Banteng, Hirschziegenantilope, Weißnackenkranich, Rostgans und Streifengans gehalten. Bei den asiatischen Elefanten fällt das sehr kleine Bullengehege eher negativ auf. Das Elefantenhaus ist aufgelockert mit etlichen Informationen zu den Dickhäutern und weist zwei großzügige Gehege für Prevost-Schönhörnchen einerseits und Kleinkantschil und asiatische Vögel andererseits auf. Insgesamt merkt man der Elefantenanlage aber an, dass sie allmählich in die Jahre kommt. Das Haus für asiatische Katzen wurde grundlegend umgestaltet und beherbergt mit je einem Paar asiatischer Löwen, Nebelparder und Manulkatzen nur noch drei Arten, diese allerdings in deutlich größeren Anlagen als früher. Die alte, winzige Eisbärenanlage neben dem Katzenhaus wurde zugeschüttet und als Picknickplatz hergerichtet. Das neueste Prunkstück im eurasiatischen Teil ist die Himalaya-Anlage. Es beinhaltet vier wunderschöne, geräumige Freianlagen für sibirische Tiger, mongolische Wölfe, Schneeleoparden und Kleine Pandas. Die Besucher beobachten die Tiere teilweise in Grotten, in welche große Glasscheiben eingelassen sind und werden durch zahlreiche Infotafeln aufgeklärt. Ein mir leider nicht vergönnter Höhepunkt dürfte das Beobachten schwimmender Tiger unter Wasser sein. Das alte Kleinaffenhaus wurde ebenfalls neu gestaltet. Gehege wurden zusammen gelegt und umgestaltet, der Besucherraum ebenfalls neu gestaltet. In großen, älteren Freianlagen tummeln sich Dscheladas und Kattas. Daneben werden noch Rote Varis, die stark vom Aussterben bedrohten Gelbbrustkapuziner, Weißkopfsakis und Schwarzgoldene Löwenäffchen gehalten.
Etwas veraltet wirken die Menschenaffenanlagen: die Innenkäfige zum Teil noch gekachelt (vor allem die für Schimpansen), die Außenanlagen nach heutigen Maßstäben viel zu klein. Aber im Zuge der weiteren Umgestaltung des Zoos soll auch hier viel passieren. Zum Beispiel bekommen die Flachland-Gorillas im zukünftign Parkteil Afrika ein neues, geräumiges Domizil mit einer riesigen Freianlage. Neben den erwähnten Arten werden noch Sumatra-Orang-Utans (eine der größten Orang-Gruppe in europäischen Zoos), Kappengibbons, Siamangs, Zwergseidenäffchen und Tupajas (Spitzhörnchen) gezeigt.
Nach siebenstündigem Zoomarathon beendete ich zufrieden und glücklich den Tag und freute mich nach dem gelungenen Auftakt auf die weiteren Zoobesuche meiner Reise: Basel und Mulhouse. Zoo Zürich im Internet: www.zoo.ch, www.masoala.ch |
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© 2002 Text Hans-Jürgen Beck Fotos: Dirk Petzold - Zoodatenbank zoo-infos.de - zur Zoo-AG Homepage ![]() |