Zoo-AG

Anmerkungen


Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 2000 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online.

Exkursionsbericht Tierpark Kalletal


26. April 2000


Viel zu lange nach unserer letzten “offiziellen” Exkursion ins nahe Kalletal statteten wir Dr. Neumann einen erneuten Besuch ab, wobei wir nun auch Klaus Kaune kennenlernten, der die Tiere tierärztlich mitbetreut und die Internetseiten des Tierparks erstellt hat. Über die Veränderungen im Tierpark waren wir aber dennoch gut informiert, zumal unser Mitglied Sven Dr. Neumann vor einiger Zeit vertreten hatte.


Kalletal Tiger-Anlage

Am deutlichsten für den Besucher, der den “alten” Tierpark von vor etwa fünf Jahren kennt, ist die Spezialisierung auf Raubtiere. Viele der anderen Arten wurden abgegeben, teilweise auch wegen völlig maroder Gehege, die abgerissen werden mußten. So fehlen alle Volierenreihen und Greifvogelanlagen hinter dem Eingang; der gesamte Bereich wurde für das neue Tigergehege verwendet. Eine grüne, 700-qm-Hang-Anlage mit Klettermöglichkeiten, die mit Hilfe von Pro Fauna erbaut wurde, um drei ausgediente Zirkustiger aufzunehmen. Leider sind es Mischlinge, vermutlich Sibirer-Sumatraner, und daher für die Erhaltungszucht nicht zu gebrauchen. Ein Beute-Simulator ist geplant.





Der alte Ententeich ist mit einfachen Mitteln zu einer schönen Anlage für die Waschbären gestaltet worden. Ein umlaufender, unauffälliger Elektrozaun umschließt den flachen Teich, die Insel mit dem Schlafhäuschen und mehrere Bäume, die die Tiere auch erklettern können.
Im alten, verglasten Raubtierhaus fielen die Zwischenwände; hier leben nun die ebenfalls aufgenommenen Braunbären in einer zwar sehr kleinen Anlage, die aber mit neuem Badebecken und viel Spielmaterial eingerichtet wurde. Dennoch nur ein dürftiger Ersatz für das geplante, aber aus Kostengründen bisher gescheiterte Bärengehege.







Waschbär-Anlage




Dingo-Anlage


Dingo

Neu ist auch ein Streichelgehege mit einer ungewöhnlichen Konstruktion: Die Tiere können sich über eine Brücke über den Besucherweg hinweg in einen zweiten Gehegeteil zurückziehen. Die vielen kleinen Käfige für Kleinraubtiere wurden zu einem schönen Gehege für Goldschakale zusammengefaßt. Der alte, schwarze Jaguar bezog einen der alten Löwenkäfige, während der alte Löwe in ein Abteil des Raubtierhauses umsiedelte. Nicht schön, aber den Gegebenheiten entsprechend vorerst die beste Lösung.
Die Weiden am Hang wurden zusammengelegt und in ein sehr großzügiges Dingo-Gehege verwandelt. Diese australischen Wildhunde, in (west-)deutschen Zoos nur sehr selten zu sehen, können hier ihr Laufbedürfnis voll entfalten.

Unser Eindruck: Die neuen Gehege sind sehr schön geworden und für Tierparks dieser Größenordnung beispielgebend. Leider sind viele der ehrgeizigen Pläne aus Geldmangel zurückgestellt oder aufgegeben. Die Qualität der Tierhaltung hat sich beträchtlich verbessert. Der Tierpark wird immer mehr zur Aufnahmestation für sonst unerwünschte Großraubtiere.


Aber man muß den Park auch einmal aus Besuchersicht betrachten: Für den “normalen” Besucher hat sich der Tierbestand von deutlich über 100 Tierarten (in den späten 80er Jahren) auf knapp 30 reduziert und ist zudem noch sehr einseitig (das, was wir positiv “spezialisiert” bezeichnen). Gleichzeitig wurde der Eintrittspreis fast verdreifacht. Begründet wird dies mit dem besonderen Erlebnis der Wolfsschule, der Fütter-Tour und der Schweine-Dressur. Diese finden aber nur bei genügend Besuchern und somit fast nur noch an Wochenenden statt, was aus der Werbung nicht ersichtlich ist. Auf Nachfrage erhalten irritierte Besucher zwar beim nächsten Besuch freien Eintritt, doch viele werden enttäuscht einfach nach Hause fahren und nicht wiederkommen. Um den Besucherstrom gerade durch Mund-zu-Mund-Propaganda wieder anzufachen, ist wohl ein tägliches, verläßliches Pogramm und wesentlich mehr Präsenz in den lokalen Medien nötig. Es wäre sehr schade, wenn der Umbauprozeß zu einem modernen Tierpark mit einem ganz eigenen Profil durch Besucher- und Geldmangel gestoppt würde. Der Tierpark ist eine sehenswerte Attraktion!


Wir danken Dr. Neumann für die Gastfreundschaft und ihm und Klaus Kaune für die Zeit und das lange interessante Gespräch im Anschluß an den Rundgang.
Unser Mitglied Ariane engagiert sich nun im Tierpark und unterstützt Dr. Neumann z. B. bei der Erstellung von Besucherinformationen.



Die Attraktion des Tierparks, die Wolfsschule, haben wir in unserem Exkursionsbericht 1995 ausführlich beschrieben (jetzt auch mit Fotos)

Das von Dr. Neumann vorgestellte Umbau-Konzept von 1996 findet sich hier

Ein Bericht von unserer Exkursion 1998 ist nicht erschienen.



Internetseiten des Tierparks Kalletal





Vor unserem Besuch in Kalletal statteten wir dem kleinen Tierpark in Herford einen Kurzbesuch ab. Auf einen Bericht verzichten wir, denn erstens hat sich dort in den letzten Jahren fast nichts getan, und zweitens sind die unnatürlich gestalteten, mehr an Einfamilienhäuser denn an Tieranlagen erinnernden Flamingo- und Affenhäuser kein Foto wert.

© 2000 Fotos & Text: Dirk Petzold


Erstellt am 7.6.2000 - zur Zoo-AG Homepage logoeule