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Dies ist eine Archivseite mit dem inhaltlichen Stand von 1996 und wird nicht aktualisiert. Sie zeigt den damaligen Stand der Zoos und bleibt als historisches Dokument online. |
1. März 1996
Eine besondere Philosophie bei der Gehegegestaltung
greift um sich: Die Verwischung der Gehegegrenzen durch
Strukturen, die in den Besucherbereich hinüberreichen. Das
beginnt mit kleinen Spielereien wie der Fortsetzung der Felsen
und Bambus-Kletterstäbe bei den Krallenaffen im Südamerikahaus
durch die Glasscheiben hinaus. Ein Wasserlauf fließt durch das
neue Gibbongehege und bildet im Besucherbereich einen Teich.
Würgfeigenstämme innerhalb und außerhalb der Gibbon- und
Schimpansenanlage sind auf beiden Seiten des Gitters mit
Kletterseilen ausgestattet. Der Eindruck mag trügen, aber es
sieht fast so aus, als befänden sich mehr (nicht nutzbare)
Klettermöglichkeiten außerhalb der Käfige als innerhalb. Unter
den hohen Stämmen erdrücken die massiven Gitterkonstruktionen
die Anlage optisch; leider sieht man erst auf den zweiten Blick,
daß das Gehege nun um ein Vielfaches größer ist als der alte
Käfig.
Das verkündete Umbau-Ziel,
nämlich Beton und Kacheln durch Erlebniszonen zu ersetzen, mit
dem obersten Gebot, die Tierhaltung nach den Gegebenheiten in
der Natur zu richten, ist für die Zoobesucher nur schwer zu
erkennen. Für die Tierhaltung bringt eine solche Gestaltung
wenig, wenn aber ein Eindruck vom natürlichen Lebensraum
vermittelt werden soll, dürfte es die neuen, schweren und vor
allem teuren Edelstahl-Besuchergitter (z.B. bei den Tigern)
nicht geben, während in anderen Zoos Seile und Hochbeete Einzug
halten. Die Afrikaanlage hingegen ist mit provisorisch
befestigtem Baustahlgitter umzäunt - hoffentlich nur solange,
bis die geplante Anlage unterhalb der Wildhunde fertig ist. Auch
an der Elefantenanlage finden sich noch Reihen unschöner Stacheln;
aber eine neue Elefantenanlage ist je auch geplant.
Nachdem im Alter von 20 Jahren auch der letzte Binturong starb, wird das alte Raubtierhaus abgerissen und dem Wirtschaftshof einverleibt.
Die aus dem Aquazoo hierher gewanderte
Rattenausstellung läßt in der Vielfalt der Exponate
keine Wünsche offen. Außer beiden Rattenarten (lebend) gibt es
eine Menge Einfallsreiches: Eingang durch Abwasserröhre mit
Gurgelgeräuschen, Ratte im Klo (Verbreitung durch
Abwasserröhren), und auf Seil (Schiffsratten), Rattenfallen aus
aller Welt. Auch unnötig Gruseliges: Hand eines von Ratten
getöteten Kindes in Formol. Und die Darstellung von Ratten in
der Forschung trägt wenig zu sachlicher Information bei: Vier
Seiten kopiertes Tierschutzgesetz, Schubladen voll Präparate und
ein paar leere Standard-Käfige, davor eine weiß bekittelte
Schaufensterpuppe. Oberflächlich und in dieser Kürze
mißverständlich.
Mutig: Der
Bärenpfleger geht regelmäßig zu den Bären
(Gemeinschaftshaltung mehrerer Arten) ins Gehege.
Die Betontümpel-Erweiterung für die Saruskraniche heißt doch tatsächlich "Sumpfbiotop" - wenigstens Zooleute sollten diesen Begriff vorsichtiger benutzen! Daneben leben Kolkraben mit Wildkatzen vergesellschaftet.
Die Information im Aquarium läßt auch zu wünschen übrig; vor allem an Becken, an denen man Symbiosen, Tarnungen und anderePhänomene sehen kann und zeigen könnte, sind schnell gedruckte Namensschildchen besonders ärgerlich. Und wenn man dann noch den Hinweis entdeckt, daß Quallenpolypen "Strombolisation" betreiben, bleibt nur noch Flucht oder Lachkrampf. Den kann man sich aber auch für die wenige qm Kräuterbeet bei den Elefanten aufheben - "zur Bereicherung des Speisezettels der Affen und Vögel". Als Nächstes gibts Kartoffeln statt Blumenbeete?
Bei allem Tadel: Die Kritikpunkte sind eher marginal , keine Mißstände; frischer Bambus und Mulch in den Affengehegen; stückweise Modernisierung und nicht zuletzt die Erfolge der Zuchtprogramme zeigen, daß die in den 80ern begonnene Aufwärtsentwicklung anhält.
(c) Text und Fotos D.Petzold
1996
Die nächste “offizielle” Exkursion der Zoo-AG fand am 29.11.98 statt, mit Führung durch die Zoopädagonin Frau Strunk und Herrn Niebler (Tierpfleger Revier Elefanten/Menschenaffen), mit Gästen von den Unis Frankfurt bzw. Münster. Leider konnte ich nicht teilnehmen.
Bereits im März 1999 waren wir erneut in Osnabrück zu Gast, auf Einladung der Arbeitsgruppe von Ute Magiera.
Beim Besuch von Ute Magiera (Volontär-Assistentin im Zoo) in der Zoo-AG und beim nachfolgenden Gegenbesuch der Zoo-AG in ihrer Arbeitsgruppe Enrichment im März 1999 waren wir uns zwar nicht über diesen Bericht einig, aber darüber, daß man trotz gegensätzlicher Ansichten in guten Beziehungen stehen kann. Ute Magiera hat mir zugesichert, in Kürze an dieser Stelle ihre Sicht der Dinge zu schildern - Meinungsvielfalt, wie sie charakteristisch für unsere Arbeitsgruppe ist.
(zu meiner Zoo-Seite mit Erläuterungen zu meinen Zooberichten)